Land und Leute

Burkina Faso

Burkina Faso („Land der aufrechten Menschen“) ist ein Staat in Westafrika, der seit 1960 unabhängig ist, nachdem das Land zuvor eine französische Kolonie (Obervolta – Haute Volta) war. In Burkina Faso gibt es viele verschiedene Ethnien mit mehr als 60 Sprachen; deshalb ist Französisch dort auch heute die Amtssprache. 

 

Burkina Faso hat keinen Zugang zum Meer, sondern ist von sechs anderen Staaten umschlossen: von Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und der Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire). Das Land verfügt kaum über Bodenschätze und die Landwirtschaft deckt – außer beim Anbau subventionierter Baumwolle – überwiegend nur den Eigenbedarf der Bauern (Subsistenzwirtschaft); deshalb gehört Burkina Faso zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen nimmt es den 183. Rang von 189 Ländern ein (Stand 2017).

 

Burkina Faso besitzt eine Fläche von knapp 270.000 km2 (drei Viertel der Fläche Deutschlands), von denen aber nur etwas mehr als 40% landwirtschaftlich genutzt werden können. Das Klima ist tropisch mit Regenzeiten, die je nach Region zwei bis fünf Monate dauern. Das Jahresmittel der Temperaturen in der Hauptstadt Ouagadougou beträgt 28,8 Grad Celsius.

Burkina Faso ist ein sehr junges Land: die Einwohnerzahl beträgt laut am 22.12.2020 veröffentlichter Volkszählung 20 487 979. Die Bevölkerung wächst jährlich um rund 3%, fast die Hälfte ist unter 15 Jahre alt. Bisher leben die verschiedenen Religionen (Christentum, Islam, Naturreligionen) meist friedlich zusammen, allerdings nehmen vor allem im Norden Angriffe islamistischer Terroristen auf staatliche Einrichtungen, aber auch auf die Zivilbevölkerung zu, wodurch es viele Binnenflüchtlinge gibt.

Nominell besteht in Burkina Faso Schulpflicht, das Schulsystem orientiert sich an Frankreich: Nach sechs Jahren Grundschule können die Schülerinnen und Schüler das Collège (vier Jahre) besuchen, danach das Lycée (drei Jahre). Allerdings gehen zurzeit nur ca. 60% der schulpflichtigen Kinder tatsächlich auch in die Schule, wo Klassen mit mehr als 60 Schülern keine Seltenheit sind. Ein duales Berufsbildungssystem wie in Deutschland gibt es nicht, das staatliche Berufsschulwesen befindet sich erst im Aufbau.

Politische Situation im März 2022

Ende Januar 2022 haben Teile der Armee unter der Führung des Generalleutnants Dambia den demokratisch gewählten Präsidenten Kaboré gestürzt und die Macht im Land übernommen. Oberstleutnant Paul-Henri Dambia- mit Ausbildung im Westen-hat sich in Burkina Faso an die Macht geputscht. Der abgesetzte Präsident Kaboré befindet sich im Hausarrest. Alle Minister mussten ihre Residenzen verlassen und die Staatskarossen abgeben.

Diesem Putsch vorausgegangen waren monatelange Demonstrationen der Bevölkerung gegen Präsident Kaboré, dem man Unfähigkeit und Versagen im Kampf gegen bewaffnete Dschihadisten und Terrormilizen  vorgeworfen hat. Viele Menschen machten ihn und seine Regierung für die anhaltende Gewalt verantwortlich. Der Terror nimmt seit Jahren zu und überzieht das Land mit einer Welle der Gewalt. Opfer sind die Zivilisten und die schlecht ausgestatteten Soldaten.  Im Norden von Burkina Faso, an den Grenzen zu Mali und Niger, erlitt die Armee große Verluste im Kampf gegen den Terror. Die Soldaten in ihrem Kampf gegen radikale Islamisten verlangten bessere Ausstattung, mehr Lohn und ausreichende Lebensmittelrationen. Immer mehr Zivilisten und Soldaten hatten kein Vertrauen mehr in die staatlichen Institutionen und forderten den Rücktritt Kaborés.

Folge der andauernden Kämpfe in den Grenzregionen und der mangelnden Unterstützung der Regierung Kaboré war auch eine stetig steigende Zahl tausender Binnenflüchtlinge. Nach Schätzung der Vereinten Nationen wurden allein in Burkina Faso in den Konflikten mit Islamisten und anderen Terrorgruppen Tausende Menschen getötet, mindestens 1,5 Millionen mussten ihre Heimatorte verlassen und sind auf humanitäre Unterstützung angewiesen, die vielfach von Menschen geleistet wird, die selbst kaum genug zum Leben haben.

Mitte Februar wurde nun Paul-Henri Sandaogo Damiba offiziell zum Übergangspräsidenten vereidigt. Die Übergangsregierung hatte die bestehende Verfassung kurzzeitig außer Kraft gesetzt, nun aber wieder eingesetzt und will in drei Jahren demokratische Wahlen abhalten. Diese Zeit benötigt man, um strukturelle Veränderungen im Land einzuleiten.

Die Militärregierung ernannte einen Ökonomen und Uniprofessor zum Ministerpräsidenten. Sein Kabinett aus 25 Ministern besteht fast ausschließlich aus Technokraten; Mitglieder politischer Parteien sind ausgeschlossen.

Es muss sich zeigen, ob diese Übergangsregierung das Terrorproblem besser bewältigt bekommt.

Region Ouagadougou und Saponé

Saponé-Marché gehört zu der Großgemeinde Saponé mit 37 Dörfern im gleichnamigen Departement mit ca. 40.000 Einwohnern.

Saponé Marché liegt ca. 30 km von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt an der Nationalstraße N°6 nach Léo (Ghana). Es ist eine großflächige Landgemeinde ohne nennenswerte technische Infrastruktur für Wasser, Abwasser, Verkehr, Post- und Festnetz-Telefon. Kommunikation erfolgt per Mobilfunk, soweit Endgeräte vorhanden sind. Eine Stromtrasse  gibt es bislang nur entlang der Nationalstraße. Ein Stromanschluss zum Haus oder zur Hütte ist für die allermeisten Bewohner finanziell unmöglich.

 

Saponé Marché ist ein Zusammenschluss der 7 Dörfer Sabsin, Tanghin, Damzoussi, Watinga, Dawelgue, Kontenga und Banembanto mit ca. 8000 Einwohnern (2009). Zwischen den Dörfern gibt es nur Sandwege und Sandpisten, mit Ausnahme der geteerten Nationalstraße, die bis an die Grenze von Ghana führt.

 

Die Bevölkerung lebt von der traditionellen Landwirtschaft überwiegend für den Eigenbedarf, oft bedroht von Dürre oder bei Starkregen von Überschwemmungen. Bargeld ist kaum vorhanden.

Es gibt kaum nennenswertes Handwerk: Herstellung von Karité-Butter, Fertigung der traditionellen Saponé-Hüte, Produktion von Dolo (traditionelles Bier), Schneider, Fahrradreparatur, Friseur.

In Saponé- Marché gibt es 6 Grundschulen,ein Collège, eine Kapelle, eine kleine Moschee, eine Entbindungsstation, eine Krankenstation, ein Gemeinschaftshaus „Maison des Jeunes“, eine Tankstelle, eine Polizeistation, ein Restaurant  und einen Wochenmarkt.

Leben in Saponé Marché

Jedes Dorf hat seinen Naaba (Chef / Dorfkönig)

Begrüßung des Naabas

Die Alltagsarbeiten sind mühevoll und werden von den Frauen verrichtet

Die meisten Dorfbewohner leben in Rundhütten

Auf dem Markt

Szenen aus der Hauptstadt Ouagadougou

In der Hauptstadt findet man sowohl westliches Leben (großes neues Einkaufszentrum, Hotels, Villen etc.) als auch ganz ärmliche, dörfliche Viertel: