Die Ernährungslage in Burkina Faso ist prekär: Fast 13 Millionen der rund 20 Millionen Einwohner haben zu wenig zu essen oder ernähren sich unausgewogen – fast die Hälfte der Betroffenen sind Kinder. Und die instabile politische Lage im Land und die große Anzahl von Binnenflüchtlingen haben die Situation noch verschärft. Dies gilt auch für Saponé Marché.
Unser Förderkreis hat deshalb vom BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit) Mittel für ein großangelegtes, nachhaltiges Projekt im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung bewilligt bekommen. Dabei geht es darum, mit Hilfe von Schulgärten junge Menschen in ökologische landwirtschaftliche Produktionstechniken – vor allem im Gemüseanbau – einzuführen, durch die sich die Produktion wesentlich steigern lässt und die die Wirtschaft vor Ort langfristig stärken. Der Wunsch nach diesem Projekt kam von unserem Partnerkomitee und wurde in Zusammenarbeit mit dem Agrarökonomen Philippe Yanogo entwickelt, den wir bereits von der Gärtnerausbildung her kennen. Dieses Projekt hat im Oktober 2021 begonnen und sollte zunächst bis Dezember 2023 dauern. Aus verschiedenen Gründen (Wetterunbilden, Militärputsch mit geschlossenen Schulen, Krankheit, etc.) hat sich jedoch die Realisierung verzögert. Deshalb haben wir beim BMZ den Antrag auf Verlängerung bis Mai 2024 gestellt. Dieser Antrag wurde genehmigt, so dass das Projekt nun mit finanzieller Hilfe weitergeführt werden kann.
Die Idee und Verwirklichung des Projekts
An allen sechs Grundschulen, am Collège und am Berufsbildungszentrum wurden unter der Anleitung von M. Yanogo große Schulgärten angelegt. Dafür wurden zunächst Lehrer und Betreuer in den Grundlagen gesunder Ernährung und speziell in ökologischem Gartenbau ausgebildet. Die jungen, schon ausgebildeten Gärtner leiten dann die Schülerinnen und Schüler bei der Gartenarbeit an, Mitglieder der Frauenkooperative bei der Verarbeitung des Gemüses (z.B. Trocknung).
Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch deren Eltern sollen mit den ökologischen Techniken der Bewässerung, des Fruchtwechsels, der Düngung und Schädlingsbekämpfung vertraut gemacht werden, indem sie sowohl eine theoretische Ausbildung erhalten als auch in gut geschützten und ökologisch gepflegten Schulgärten praktisch lernen können.
Das so erzeugte Gemüse soll vor allem in den Schulkantinen verarbeitet werden. Bisher bekamen die Kinder dort – wenn überhaupt – nur einen Hirsebrei. Wichtig ist auch, dass die Familien zur Vorbeugung von Mangelerkrankungen die Bedeutung von vitaminhaltiger Ernährung erkennen, damit sie ihre Ernte nicht nur verkaufen, sondern auch selber nutzen.
Ab Sommer 2022: Theoretischer und praktischer Unterricht mit Schülerinnen und Schülern
Haltbarmachung der Ernte:
Verarbeitung von Tomaten:
Vor allem Frauen werden in der Technik der Trocknung unterrichtet. Aber auch den Kindern wird gezeigt, wie man Tomaten haltbar machen kann.
Es werden aber auch Tomaten eingekocht:
Frühjahr 2022: Theoretische Ausbildung der Betreuer*innen in gesunder Ernährung und ökologischem Gartenbau
In den Schulen werden die zukünftigen Betreuer*innen unterrichtet.
Theoretische Ausbildung der Lehrer*innen
Im Rathaus von Saponé werden Kurse mit Einsatz moderner Medien gegeben. Auch in Gruppen wird gearbeitet.
Unterricht in Gesundheitslehre
Baumaßnahmen im Frühjahr 2022
April 2022:
Die Gerätehäuser bei allen Schulen sind fertig und die Umzäunungen der zukünftigen Schulgärten sind angebracht:
Auch die Gerätschaften sind gekauft: Töpfe und Rechauds (zum Einmachen des Gemüses), Schubkarren, Wasserbehälter, Bänke. Fleißige Helfer bringen die Gegenstände zu den einzelnen Schulen.
Besonders freut uns, dass unsere Projekte immer ineinandergreifen: So sieht man auf dem nächsten Foto den Container, den wir aus Rheinstetten 2019 nach Saponé Marché mit vielen Hilfsgütern geschickt haben. Heute wird er zur Lagerung gebraucht. Auch das danebenstehende Lagerhaus der Gärtner wurde vor einigen Jahren vom Förderkreis finanziert.
Das waren die Anfänge eines Gartens: